Anibal x Sinai x President x Brost x Vinos x Zelad x Autsowik x NORVICUS
so lautet das fehlerfreie Pedigree des genomischen Jungvererbers Anselm. Anselms Mutter ist die Halbschwester des Top-Vererbers Harley. Besonders macht ihn aber die Tatsache, dass er frei von
Huray-Blut ist.
Hier das Portrait eines jungen Bullen mit Potential. (Das Foto zeigt Bounty 10 Tage nach der Kalbung mit leichtem Euterödem und damit nicht perfekt).
Die genomische Zuchtwertschätzung steht immer mehr in der Diskussion. Die ersten >>Totalversager<< tun auf den Betrieben richtig weh und auch erste Besamungsstationen hinterfragen das System. Aus meiner Sicht ist die genomische Zuchtwertschätzung ein wertvolles Hilfsmittel, deren Ergebnisse aber aus meiner Sicht total überbewertet werden. Für mich sind genomische Jungvererber Prüfstiere die ihre Fähigkeiten erst mit Töchtern und echten Leistungen untermauern müssen. Nicht mehr und nicht weniger!
Weil es aber an ausreichend vielen geprüften Vererbern beim Braunvieh fehlt, sind wir auf genomische Kandidaten angewiesen. Das Angebot müssen wir uns aber sehr genau ansehen und differenzieren.
Folgende Kriterien sind finde ich beachtenswert:
- Die Kuhfamilie: Ich bevorzuge genomische Bullen aus tiefen Kuhfamilien, welche über Generationen hinweg langlebige und leistungsstarke Kühe hinterlassen haben.
- Der Stammbaum: Versager im Stammbaum oder Bullen mit denen ich schlechte Erfahrungen gemacht haben sind ein Ausschlusskriterium.
- Ausreißer finden: In der modernen Zuchtwertschätzung ergibt 1+1 in der Regel 2. Ich suche nach Bullen die deutlich über ihrem mittleren Elternzuchtwert liegen.
Der Bulle Anselm, gezüchtet von Thomas Socher aus Hüttenberg ist ein Bulle der meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Er hat ein sehr ausgeglichenes Zuchtwerteprofil in den Bereichen Fitness, Leistung und Exterieur. Er hat eine tolle Kuhfamilie, welche über Generationen hinweg beständig vererbt hat und mit Harley bereits einen Spitzenvererber lieferte und er liegt ganz deutlich über seinem mittleren Elternzuchtwert. Bounty hat bereits 6 Kälber geboren und ihr Gesamtzuchtwert (114) ist abgeschrieben. Anibal hat einen GZW von 129 was im Mittel also 121,5 ergeben würde. Anselm bringt es dennoch auf erstaunlich 135 Gesamtzuchtwertpunkte und das ganz ohne Huray im Stammbaum!!!!! Das ist beachtlich!
Laut Thomas Socher ist Bounty aktuell wieder trächtig. Neben Harley ist Valepp der zweite töchtergeprüfte Bulle aus der Linie (Vasir x Etpat x President). Valepp ist bisher zwar kein Überflieger, aber ein guter Allrounder.
zuechterblog.com (Mittwoch, 13 Januar 2016 20:42)
Noch keine Meldung von Emmerling! Schade!
Johannes Besler (Montag, 11 Januar 2016 21:57)
Ich bin aus den oben genannten Gründen auch auf Anselm gestoßen. Ich habe eine Trächtigkeit von ihm werde aber vorerst abwarten, da sein Halbbruder Ersin nicht gerade überzeugen kann. Es ist meiner Meinung nach eine der besten Linien zur Zeit gute Kühe die auch schon auf Viehschauen überzeugen konnten und gute Stiere hervorbringen. Bei der Alpengenetik stehen ja noch zum Beispiel Popper, Puccini und Panasonic der Payboysohn aus der Schwester von Harley den ich sehr interessant finde.
Bei mir können Prüfstiere zusätzlich Pluspunkte sammeln mit ihrer Herkunft zum Beispiel Heumilchbetrieb, Weide, Bergbetrieb, Alpung sammeln.Umso ähnlicher der Betrieb füttert desto besser kann man die Leistungen vergleichen. Deshalb gefällt mir auch Euregio ganz gut. Die Leistung seiner Vorfahren sind meiner Meinung höher einzuschätzen als 10000kg bei Ganzjahresstallhaltung mit Maissilage. Zudem sind in seinem Stammbaum Stiere die bei uns gute Kühe brachten. Auch wenn die Zuchtwerte fallen müsste er noch ordentliche Werte haben.
Wir bestellen immer maximal 4 Portionen pro genomischen Stier und dann frühestens wenn wir Kälber haben wieder. Es sind nur Prüfstiere die Zuchtwerte zur Entscheidungshilfe haben.
zuechterblog.com (Montag, 11 Januar 2016 16:30)
Wow, danke Martin!!! Jetzt wäre der Herr Emmerling aus Grub gefragt. Ich versuche ihn zu erreichen und ihm den Link dieser Seite zu senden!
Martin Wieser (Montag, 11 Januar 2016 11:49)
Also zuerst möchte ich mich der Meinung anschließen, dass die Kuhfamilie hinter ANSELM sicher eine der interessantesten und besten in unserer Region ist. Sie überzeugt in Leistung und Euterqualität und prägt durch die vielen guten Kühe aus dieser Linie den Zuchtbetrieb. Damit können nicht viele der aktuellen Stierenmütter aus irgendwelchen 'Pseudo'Kuhfamilien mithalten!
Aber Hans, Dich muss ich leider enttäuschen. Norfsovic konnten wir leider nicht aus dem Stammbaum verdrängen. Über Brost und Vinos ist er trotzdem zweimal zu finden. Und das bereits an der 7. Stelle im Pedigree.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann ist aber Norvicus 7x im Stammbaum vertreten. Und mit Norvic, Norvicson und Norvic Master Larry sind nochmal drei Bullen vertreten, die recht identisches Blut führen. Der Norvic-Einfluss ist also recht groß.
Ähnlich oft (18x) kommen aber auch OB-Tiere im Pedigree an 8. Stelle vor.
Was mir zu denken gibt ist aber nicht die Kuhfamilie, sondern die theoretischen Zahlen die in unserem genomischen Zeitalter dahinter stehen.
Sein Vater Anibal hat z.B. einen Exterieur-Gesamtzuchtwert von 130 und einen Euterzuchtwert von 124 bei 118 bewerteten Töchtern.
Trotz der hohen Zuchtwerte konnten die Töchter von Anibal bei der Nachzuchtpräsentation in Brunegg/CH nicht so voll und ganz überzeugen.
Sein Sohn Anselm hat nun einen Euterzuchtwert von 116. Also 10 Punkte weniger als sein Vater. Das wäre noch akzeptabel. Im Gesamtexterieur hat er mit 106 aber 24 Punkte weniger als sein Vater Anibal.
Was sollen wir jetzt mit solchen Zahlen anfangen? Vererbt Anselm jetzt 24 Punkte schlechter als sein nicht so ganz überzeugender Vater. Oder ist das genomische System so schlau und sagt uns damit, dass die Anpaarung zwar interessant ist aber einfach nicht gepasst hat. Oder sollten wir das genomische System einmal mehr hinterfragen.
Da würd ich zu letzterem tendieren! Mit Blick auf die Kuhfamilie und den Vater von Anselm haben wir es hier sicher mit einem sehr interessanten Jungstier zu tun.
Und wenn wir es wie Gerhard sehen, dass genomische Jungvererber Prüfstiere sind und sie dementsprechend einsetzen, dann steht dem Einsatz von Anselm nichts mehr im Weg!
Hans Geisenberger (Sonntag, 10 Januar 2016 14:14)
Hallo Martin,
es ist (im Ernst) völlig egal wie man den Norf"sovic" schreibt. Auch weil der erst an 8.ter Stelle im Pedigree auftauchte.
Erfreulich ist allerdings, daß nicht der Norfsovic, sondern der Norvicus in der Ahnentafel von Anselm steht. Norfsovic war zwar ein sehr guter Leistungs-und Eutervererber, aber ein "Sauhund" in der Melkbarkeit. Nicht der Milchfluß war das Problem, sondern ( wie Willi Alemann zu sagen pflegte )" der Kopf". Die Kühe haben die Milch nicht runter gelassen.
Martin Wieser (Sonntag, 10 Januar 2016 13:34)
Hallo Hans,
jetzt stimmt zwar die Schreibweise, aber richtig wäre hier der Großvater von Norfsovic, nämlich NORVICUS. Aber mit soviel Aut'sowik' und Norf'sovic' kann man (GM) schon mal durcheinander kommen! (Ziemlich egal...aber aus Sicht der Satire unerlässlich!)
Hans Geisenberger (Sonntag, 10 Januar 2016 11:42)
Anselm ist auch nach meiner Meinung ein interessanter Prüfbulle. Die überzeugende Kuhfamilie und das tiefe Pedigree schaffen Vertrauen.
Die Auswahl der PB nach den Kriterien von GM sind von der Sache her sicher fundierter, als der "Schrottschuss-Vorschlag" von "offizieller" Seite: "breit Streuen".
"Streuen" heißt für mich, die Abstammung(Blutlinie, Inzuchtgrad u.s,w.), die Schwächen und Stärken der Kuh und des Bullen und mein Zuchtziel zu berücksichtigen!
"Streuen" aus Angst vor Versagern ist ein schlechter Ratgeber!
Mit Anselm wurde, wie gesagt, ein interessanter PrüfBulle vorgestellt.
Vielleicht gelingt es ja, hier auf dem Blog, weitere interessante Prüf- und Altbullen vorzustellen. (International!!) Neben Östereich, Schweiz, Italien und Frankreich, denke ich auch an die USA (z.B. Pegasus, Durham, Jeff PP...)
P.S. Den Norvsowik schreibt man Norfsovic ! (Keine Satire, trotzdem egal)
Zuechterblog.com (Sonntag, 10 Januar 2016 09:57)
Noch einige Sätze zu Harley. Auf der Auktion in Kempten konnte ich einige positive Eindrücke einsammeln. Mehrere Kollegen wollen schon gute Töchter auf den Auktionen gesehen haben, welche das Bild der Nachzucht in Buchloe untermauerten. Auch berichteten mir einige, dass sie mit den ersten Harleys sehr zufrieden seien. Einheitlich auch die Meinung, dass die Euter weit besser sind als der Zuchtwert vermuten lässt und die Milchmenge passt sehr gut! Bestätigt wurde der etwas derbere Hinterfuß. Harleys seien allgemein nicht die Größten und präsentieren sich als robuste Tiere, welche mit den hohen Einsatzleistungen gut recht kommen.