Das Bild nebenan habe ich kürzlich in der Zeitschrift einer bekannten deutschen Besamungsstation gefunden. Als Bildquelle steht unter der Zeichnung aAa Weeks, es geht also um das Triple-A Bewertungssystem.
Ich möchte darauf nicht näher eingehen, mir ist aber beim betrachten der Zeichnung sofort eine Kuh eingefallen, die vor fast 100 Jahren in den USA geboren wurde -Jane of Vernon!
Jane steht auch 96 Jahre nach ihrer Geburt für ein zentrales Merkmal - Balance. Nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu dick nicht zu dünn, nicht zu schmal, nicht zu breit - einfach perfekt!
Triple-A wird bei verschiedenen Rassen eingesetzt und als Ziel wird die ausbalancierte Kuh ausgerufen. Dieser Balance zwischen Leistung und Konstitution, kommt im direkten Rassevergleich, meiner Meinung nach, die Braune Kuh am nächsten. Sie ist die Kuh, die unter den verschiedensten Managementbedingungen mit ihren Qualitäten glänzen kann. Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann ist sie die "Eierlegende Wollmilchsau" unter den Rinderrassen. Sie ist nicht zu groß und nicht zu schwer, sie ist nicht zu klein und nicht zu scharf, sie hat die besten Fundamente und die schönste Euterform und Strichausprägung. Sie ist hart im nehmen und unübertroffen im geben. Sie ist dabei kein Sprinter sondern ein Marathonläufer, der erst auf den letzten Kilometern sein bestes offenbart. Ihre Milch ist gehaltvoll und von höchster Qualität für die Käseherstellung. Sie ist ein Wunder der Schöpfung!
Um so unverständlicher ist es, dass die Rasse in ihren Kerngebieten immer mehr an Boden verliert. Die Gründe dafür habe ich an dieser Stelle hundertfach beschrieben und ich bin es Leid sie zu wiederholen.
Ich weiß, dass es da draußen noch viele Milchviehhalter gibt, die sich mit mir über die Liebe zur Braunen Kuh verbunden fühlen. Sie sind wie ich traurig und beunruhigt über die Entwicklung der Rasse, halten ihr aber dennoch treu die Stange. Liebe Freunde: Ihr habt mit dem Braunvieh eine zukunftsfähige Rasse im Stall stehen! Der Klimawandel schreitet mit beängstigender Geschwindigkeit voran und wird die Landwirtschaft weltweit vor große Herausforderungen stellen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass keine andere Rasse diesen Herausforderungen so gut gewachsen ist wie das Braunvieh. Aber leider nur in der Spitze. Um diese Spitze wieder in der Breite zu etablieren, muss ein radikales Umdenken stattfinden. Dieses Umdenken findet meiner Meinung nach abseits der Zahlenzucht statt. Ich will hier an dieser Stelle meinen Beitrag leisten. Es geht nicht um Belehrung, es soll um Inspiration gehen. Im Blick steht Jane of Vernon die uns gezeigt hat, dass das Optimum keine Illusion ist, sondern Realität werden kann.